Danach, im
Jugendgefängnis, klammerte Oliver sich eisern, unbeirrbar an den Satz.
Nachts prüfte er sorgfältig, ob die Zellentür auch richtig abgeschlossen war,
dann kramte er ein Kuvert unter der Matraze hervor und tüftelte an einem
Brief an Helga. Erst dachte er, er würde nie mehr eine Chance bei ihr haben,
ja nicht mal den Mut haben, sich bei ihr zu entschuldigen. Oft brauchte er
Stunden für einen Satz. Nach sieben Wochen schickte er den Brief
endlich ab. Als schon am nächsten Tag der Wärter ihm einen Brief von
Helga brachte, gab es ihm einen Stich ins Herz. Erst abends, als er allein war,
öffnete er den
Brief von Helga. Sie schrieb, sie komme allmählich über den
Schreck hinweg und möchte für ihn gerne mal etwas tun.